
Gegen die Stimmen der CSU: Radfahren in Gegenrichtung
Keinerlei Notwendigkeit.
In der Stadtratssitzung am 20. Mai 2015 haben wir intensiv das Thema „Fahrradfahren im Gegenverkehr“ diskutiert, nachdem es der Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss (UVPA) in den Stadtrat vertagt hatte.
Die CSU sagte dazu ein klares „Nein“, die Ampel-Koalition stimmte jedoch für die Freigabe weiterer Einbahnstraßen für den Fahrradverkehr auch in der Gegenrichtung, zuerst einmal für zwei Jahre zur Probe.
Nach unserer Auffassung herrscht jetzt schon genügend Unsicherheit bei allen Verkehrsteilnehmern in Erlangen, was wo erlaubt ist. Wir sehen darin eine unnötige Gefährdung der Verkehrsteilnehmer und sprachen uns klar gegen diese Maßnahme aus, für die wir keinerlei Notwendigkeit sehen.
Im Einzelnen ist die Freigabe für den gegengerichteten Radverkehr folgender Einbahnstraßen vorgesehen: Bohlenplatz (Nord), Dreikönigstraße, Heuweg, Mozartstraße (Ost), Obere Karlstraße, Theaterplatz und Theodor-von-Zahn-Straße (Ost).
Die detaillierte Sitzungsvorlage dazu finden Sie hier im Bürgerinformationsportal der Stadt Erlangen.
Bericht von

Dazu Stimmen aus der CSU-Stadtratsfraktion:

„Das Thema wird grundsätzlich viel zu überspannt diskutiert, weil diese Änderungen den Verkehr in Erlangen nicht entscheidend voranbringen bzw. zurückwerfen. Vor allem in der Öffentlichkeit wird sehr emotional diskutiert, was man zahlreichen Leserbriefen in der Zeitung, beim Radler-Hearing oder bei Gesprächen vor Ort entnehmen kann.
Und es steht einer großen Volkspartei nicht schlecht zu Gesicht, wenn man bei solchen Themen dann das Ohr nahe am Bürger hat und auf die Meinung der Bürger hört.
Wir glauben, dass die Mehrheit der Erlanger nicht für eine Freigabe der Einbahnstraßen für Radfahrer ist und deshalb sprechen wir uns auch gegen eine Einführung aus, weil es letztendlich nur einer relativ kleinen Gruppe von Menschen hilft und das ja auch nur im beschränkten Umfang.
Ich glaube nicht, dass solche Maßnahmen den Anteil der Fahrradfahrer am Straßenverkehr steigern, weil ich glaube, dass Fahrradfahrer in erster Linie Fahrrad fahren,
- um die Umwelt zu entlasten,
- um etwas für sich und ihre Gesundheit tun wollen,
- weil es einfach für ihre momentan gewählte Wegstrecke das schnellere Verkehrsmittel ist,
... und nicht, weil jemand von A nach B fährt und bei der Rückfahrt von B nach A kann er genauso fahren.“

„Die Freigabe der Einbahnstraßen für den gegengerichteten Radverkehr wurde heute von der Ampelkoalition gegen die Stimmen der CSU beschlossen. Wir sind nun gespannt, wie die ErlangerInnen reagieren. Dieser Beschluss ist unserer Ansicht nach nicht fahrradfreundlich, sondern bürgerfeindlich!“

„Lieber Harald Bußmann (Grüne Liste), in dieser Sache teile ich ausnahmsweise Deine Einschätzung im Stadtrat: Wenn Du meinem Wunsch nach einem für Rad- und Autofahrer gleichermaßen reibungslosen Verkehrsfluss in der Innenstadt entgegenhältst, dass nicht das Fließen des Verkehrs, sondern nur die Aufenthaltsqualität (stehender Verkehr = Stau?) entscheidend ist, dann offenbart sich hier tatsächlich eine unterschiedliche Geisteshaltung. Auch Dauerradfahrer wie ich wollen letztlich flüssig und sicher vorankommen. Der nun geplante Schilderwald hilft dabei nicht. Erst recht nicht, wenn Parkplätze vernichtet, Autofahrer irritiert und verdrängt und der gesamte Verkehr behindert und ausgebremst werden sollen.“

„Neun (!) neue Schilder müssen montiert werden, um ganze 100 m Straße für den gegengerichteten Radverkehr in Tennenlohe freizugeben!?!?! Weitere Beispiele sind Bohlenplatz, Obere Karlstraße, Theaterplatz und Theodor-von-Zahn-Straße.... und insgesamt 76 neue Verkehrszeichen!! Mir fehlt der Glaube, dass diese Maßnahme die Fahrradfreundlichkeit in Erlangen maßgeblich erhöht - geschweige denn, dass deshalb mehr Bürgerinnen und Bürger aufs Fahrrad umsteigen!!“