
Am Ende des Dialogs
Ampel-Koalition entschließt sich bei der MTG-Halle für die billigste Variante
In der Märzsitzung des Stadtrates wurde über den Neubau einer Sporthalle für das Marie-Therese-Gymnasiums (MTG) abgestimmt. Bereits im Vorfeld war über die verschiedenen Varianten diskutiert worden. Die CSU hat sich für die Variante einer 2-Fach-Halle auf dem Schulgelände oder alternativ eine 2-Fach-Halle auf einem nahegelegenen Gelände ausgesprochen. Die Ampelkoalition entschied sich für die billigste Variante (Variante 4), einer Stapelhalle auf dem Schulgelände. Gerade diese wird aber von Schule, Lehrern und Elternvertretern vehement abgelehnt. Die Lösung kostet Pausenfläche und ist unpraktikabel.
In der Stadtratssitzung waren zahlreiche Schüler, Lehrer und Eltern anwesend und durften eine beratungsresistente Ampel-Koalition erleben. Gegen die Argumente der Schule und der Opposition beharrte die SPD auf die von ihr gewählte Variante.
Die Fraktionsvorsitzende der SPD erklärte, dass nur die Variante 4 bezahlbar und schnell umsetzbar wäre. Auch bei den anderen Wortmeldungen der Stadtratsmehrheit wurde deutlich, dass lediglich die billigste und schnellste Variante ihre Zustimmung findet. Dabei wurden die Bedürfnisse der Schüler von heute und wohl auch der nächsten 40 Jahre übergangen. Frau Pfister forderte von den Schülern Verständnis dafür, dass man für das MTG nicht mehr Geld ausgeben könne.
Der Bildungsreferent Dr. Rossmeisel (SPD) war während der gesamten Diskussion, wie schon in den Wochen zuvor, ungewohnt wortkarg. Darauf angesprochen erklärte er, die Variante 4 sei nicht die beste Lösung, wohl aber die günstigste Alternative. Darüber hinaus sehe er seine Zuständigkeit zwar im Allgemeinen für Kultur und Bildung, aber nicht im Besonderen für das einzige städtische Gymnasium MTG. Abschließend erklärte er, man sei selber schuld, das gesamte MTG sei einem schlechten CSU Antrag aufgesessen. Diese Aussage bedarf wohl keiner weiteren Kommentierung.
Der Oberbürgermeister selber vermied es geschickt, in dieser Frage öffentlich Stellung zu beziehen. Er beschränkte sich lediglich auf die Rolle des Moderators. In den ganzen drei Stunden gab es abgesehen von der Begrüßung der demonstrierenden Schulgemeinde zu Beginn der Sitzung keine einzige inhaltliche Bemerkung oder Stellungnahme des Stadtoberhauptes. Das ist insbesondere insofern bemerkenswert, als Dr. Janik in der koalitionsinternen Vorbereitung bei dieser wichtigen Entscheidung sicherlich das letzte Wort hatte, und somit für Vorgehen und Entscheidung die Hauptverantwortung trägt.
Nachdem auch die SPD Fraktion nicht von der Variante 4 überzeugt war und sich dafür nur aus Kostengründen entschieden hat, stellt die CSU einen Antrag auf Vertagung. Die CSU hat mit der Gebbertstraße als Ausweichstandort eine kostengünstigere Alternative vorgeschlagen. Dieser Vorschlag hätte zudem die Möglichkeit beinhaltet den Bau aufzustocken und für das Medical Valley oder die Verwaltung zu nutzen. Diesen Antrag auf Vertagung lehnte die Ampel-Koalition entgegen der üblichen Gepflogenheiten ab. Gerade ein Aufschub hätte Zeit geschaffen, die Variante eines Neubaus in der Gebbertstraße zu prüfen oder eine für alle akzeptable Alternative zu finden.
Letztendlich haben all die guten Argumente und alles gutes Zureden nicht geholfen. Am Ende des Dialogs, den die SPD noch im Wahlkampf plakativ vor sich her getragen hat, folgt die Ampel-Koalition ausschließlich den eigenen Interessen. Was ist ein Dialog wert, in dem Argumente kein Gehör finden. Die Stadtratssitzung war ein Ausblick darauf, was die Stadt Erlangen vom sozialdemokratischen Dialog in den nächsten fünf Jahren erwarten darf.
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