Bürokratiemonster „Nachtfahrverbot von Mähroboter zum Schutz der Igel“

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In einem Stadtratsantrag fordern die SPD und Grünen im Erlanger Stadtrat nun mehr für den Schutz der Igel-Population zu tun. Im Fokus stehen dabei automatische Mähroboter, die im Einsatz zu Verletzungen bei Igeln führen können. SPD und Grüne fordern ein Nachtfahrverbot für Mähroboter. Diesen Ansatz halten wir als CSU-Stadtratsfraktion für falsch.

Der europäische Igel befindet sich jeweils auf der internationalen Roten Liste gefährdeter Spezies und auf der bayerischen Roten Liste, der sogenannten Vorwarnliste. Der Igel ist zwar nach wie vor häufig anzutreffen, doch seine Bestandszahlen sind rückläufig. Diese Entwicklung ist hauptsächlich auf die strukturelle Verarmung der Landschaft und den verstärkten Einsatz chemischer Mittel in der Landwirtschaft zurückzuführen.

Der Antrag eines Nachtfahrverbotes für Mähroboter wirft gleich mehrere Fragen auf. Inwiefern ist das Fahrverbot bußgeldbewährt und welche Strafhöhe ist angemessen? Wie soll das Nachtfahrverbot kontrolliert werden? Werden Nachteinsätze des Ordnungsamtes notwendig? Offensichtlich setzt man in diesem Punkt jedoch auf die Anzeigenfreudigkeit aufmerksamer Nachbarn.

In Zeiten der städtischen Haushaltskrise, in deren Zuge massiv Personal eingespart werden muss, kommt dieser Antrag außerdem zur Unzeit. Während die Mitarbeiter der Verwaltung mehr Arbeit auf weniger Schultern verteilen müssen, sollen sich jetzt Mitarbeiter mehrerer Ämter mit der Konzeption eines umsetzbaren Nachtfahrverbotes für Mähroboter befassen. Das halten wir für verantwortungslos.

Ein Verbot ist immer nur so sinnvoll und gut, wie seine Umsetzbarkeit und Sanktionsfähigkeit. Mit viel Aufwand wird hier sehr wahrscheinlich ein bürokratischer Unsinn ohne große Wirkung erzeugt.

Es ist wichtig, Igel zu schützen – auch vor Mährobotern. Wir sind jedoch der Meinung, dass eine regelmäßige Informationskampagne sinnvoller wäre, um die Öffentlichkeit für dieses Problem zu sensibilisieren. Viele Gartenbesitzer lassen ihre Mähroboter vermutlich nicht aus böser Absicht nachts laufen, sondern sind sich der Gefahr für Igel schlicht nicht bewusst. Eine entsprechende Informationskampagne könnte auch mit weiteren wichtigen Informationen und Tipps in Sachen Biodiversität und Umweltschutz verbunden werden. Wir sind überzeugt, dass die Erlangerinnen und Erlanger sich gerne beim Schutz des beschaulichen Igels beteiligen, auch ohne Verbot, Sanktion und Gängelung, sondern aus einer gesunden Grundhaltung für den Artenschutz heraus.

Schade, dass SPD und Grüne diese Haltung offenbar nicht teilen.

Kurz-URL zu diesem Beitrag: https://www.csu-erlangen.de/4ma4