Die Mai-Fahrt 2025 der Senioren-Union Erlangen führte zu Schlössern, Landschaft und Industriegeschichte am Rande des Thüringer Waldes – Mitwitz, Sonneberg und Rosenau. Christian Nowak, Vorsitzender der SEN Erlangen, konnte 46 Teilnehmer zu der Fahrt begrüßen.
Pünktlich um 09.15 Uhr fuhren wir in Erlangen vom Busbahnhof ab, und unser erster Halt führte uns nach Mitwitz. Es gab die Möglichkeit, an einer Führung im Wasserschloss Mitwitz teilzunehmen oder in dem wunderschönen Park mit altem Baumbestand spazieren zu gehen.
Das Wasserschloss Mitwitz kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Im Jahre 1266, als Mitwitz erstmals urkundlich erwähnt wurde, gehörte es den Herren von Schaumberg, ab 1425 den Herren von Rosenau, die es 1575 an die Herren von Würtzburg verkauften. Es wurde 1525 im Bauernkrieg geplündert, teilweise zerstört und um 1600 unter Hans Veit I. von Würtzburg wieder so aufgebaut, wie wir das altehrwürdige Schloss heute kennen. Mit dem Tod des Reichsrats Ludwig Freiherr von Würtzburg im Jahre 1922 erlosch das adelige Geschlecht. Viele prominente Gäste, wie den bayerischen Prinzregenten Luitpold oder König Ludwig III. von Bayern, durfte das Wasserschloss bereits als Besucher empfangen.
Unsere Mittagseinkehr verbrachten wir im Gasthof Grosch in Oeslau bei fränkischen Gerichten und dem süffigen hausgebrauten Bier.
Gut gestärkt ging unsere Fahrt weiter nach Sonneberg. Es gab Gelegenheit, das Deutsche Spielzeugmuseum zu besuchen oder alternativ das Meeresaquarium-Exotarium Nautiland.
Die Teilnehmer entschieden sich jeweils hälftig.
Das Deutsche Spielzeugmuseum zählt zu den wichtigen kulturhistorischen Sammlungen Deutschlands. Zu den Besonderheiten der Sammlung gehören Sonneberger Holzspielwaren des 18. und 19. Jahrhunderts, Figuren aus Brotteig und Papiermaché, Puppen aus Sonneberg und Thüringen, Spielzeug aus dem alten Ägypten und der klassischen Antike sowie Spielzeug aus Ostasien und Afrika. In den Schaustücken »Gulliver in Liliput« (1843/44) und »Thüringer Kirmes« (1910) bewahrt das Museum seltene Zeugnisse der Werbung der Spielwarenindustrie zu den Weltausstellungen des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Der Bibliothek des Museums ist eine beachtliche Sammlung an Spielzeugmusterbüchern des 19. Jahrhunderts zugeordnet.
Die »Thüringer Kirmes« ist das bekannteste Ausstellungsstück des Deutschen Spielzeugmuseums. Mit 67 lebensecht wirkenden Figuren stellt es ein typisches ländliches Volksfest der thüringisch-fränkischen Region, die Kirchweih oder Kirmes, des 19. Jahrhunderts dar. Die Schaugruppe entstand zum Anlass der Weltausstellung 1910 in Brüssel, um die Sonneberger Spielzeugindustrie in aller Welt bekannt zu machen. An der Umsetzung des Entwurfs von Reinhard Möller (1855 – 1912) waren 37 Sonneberger Firmen beteiligt sowie Schüler der Sonneberger Industrieschule, Modelleure und Handwerker. Die Schaugruppe wurde in Brüssel mit einem »Grand Prix« ausgezeichnet. Nach der Weltausstellung gelang es, die Gruppe nach Sonneberg zurückzuholen. Von den seit 1851 stattfindenden Weltausstellungen haben sich nur wenige Objekte oder Pavillons erhalten. Die Bewahrung einer ganzen Inszenierung ist ein Glücksfall. Dem Engagement der Bevölkerung aus Stadt und Landkreis Sonneberg für die Erhaltung der »Thüringer Kirmes« folgte eine Phase des Planens und Bauens, der Restaurierung und schließlich der Neuaufstellung der Schaugruppe. Seit 2014 wird sie im neuen Erweiterungsbau des Museums präsentiert.
Auf 900 qm Fläche und auf 3 Etagen verteilt gibt es im Nautiland-Exotarium neben tropischen Fischen und Korallen, Seepferdchen, Haien in einem 100.000-Liter-Becken, Raubmuränen und 21 Reptilienarten auch verschiedene exotische Säugetiere. Viele der im Nautiland gehaltenen Tiere wurden von ihren Besitzern abgegeben oder sind Fundtiere. Spenden sind für die Versorgung der Tiere gern gesehen.
Am Nachmittag hatten wir noch Gelegenheit, im Schlosspark Rosenau einen kleinen Spaziergang zu unternehmen, bevor wir in den Landgasthof Sommer in Oberlauter zum Abendessen einkehrten.
Bestens gelaunt und zufrieden haben wir die Rückfahrt angetreten und waren gegen 20 Uhr zurück in Erlangen am Busbahnhof.
Wir möchten uns bei den Teilnehmern der Mai-Fahrt bedanken, wir haben uns sehr gefreut, dass unsere Ziele so großen Anklang gefunden haben und hoffen, dass wir uns bei bester Gesundheit zu unserer traditionellen Wein-Fahrt am 8. Oktober 2025 wiedersehen werden.
Ursula Köferl