Der Bezirksvorstand des Gesundheits- und Pflegepolitischen Arbeitskreises (GPA) Mittelfranken hielt seine offene Vorstandssitzung am 19.03.2025 in der Einrichtung der Barmherzigen Brüder in Gremsdorf ab. Die Wahl des Tagungsortes war kein Zufall, denn die Einrichtung hat eine lange Geschichte in der Assistenz und Versorgung von Menschen mit Behinderungen. Gastfreundlichkeit und Engagement für Bewohner, Angehörige, Besucher und Mitarbeitende stehen bei den Verantwortlichen im Vordergrund. Ungeachtet der wirtschaftlichen Herausforderungen setzen sich alle gemeinsam und unermüdlich für das Wohl der Menschen ein.
Die Geschäftsführerin Frau Ute Häußer führte durch die spannende Geschichte des Ordens und der Einrichtung. Neben einer umfassenden Assistenz der Menschen wird auf Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Umweltschutz großen Wert gelegt. Geschichtlich erkennt man an den baulichen Entwicklungen den Wandel in der Pflege. Früher prägten Großzimmer das Bild, heute setzt man auf Einzelzimmer, um den Bewohnern mehr Privatsphäre zu ermöglichen. Immer wieder betont Ute Häußer die zentrale Rolle der 360-Grad-ganzheitlichen Versorgung der Menschen. Die Lebens- und Arbeitsqualität sowohl der Bewohner und Beschäftigten als auch der Mitarbeitenden steht im Mittelpunkt, denn neben der qualitativ hochwertigen Versorgung der Klienten hat die Mitarbeiterbindung einen sehr hohen Stellenwert.
Eine soziale Einrichtung ist stets ein Abbild der Gesellschaft. Die Philosophie der Einrichtung, basierend auf dem Charisma des Heiligen Johannes von Gott, legt großen Wert auf gesellschaftliche Verantwortung. Der Bezirk Mittelfranken, die Regierung von Mittelfranken und auch das Land Bayern fördern Neubauten, so zum Beispiel jüngst den Neubau einer Förderstätte mit 60 Plätzen, wofür sich die Verantwortlichen herzlich für die Unterstützung u. a. bei Bezirksrätin Dr. Ute Salzner und Walter Nussel, MdL bedanken. Dank politischer Fürsprache konnte ein Leuchtturmprojekt für Menschen mit Autismus realisiert werden. Auch das historische Schloss mit seiner sehenswürdigen neubarocken Klosterkirche nimmt den Besucher auf eine Zeitenreise mit.
Die Digitalisierung spielt eine immer größere Rolle in der Pflege. Zukünftig soll der Einsatz von humanoiden Robotern, von Servicerobotern und anderen technischen Hilfsmitteln verstärkt werden. Dabei soll die Technik jedoch nicht die Mitarbeiter ersetzen, sondern diese entlasten und bei der Arbeit unterstützen. Besonders vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ist der Einsatz assistierender Systeme essenziell. Gleichzeitig steht die Einrichtung vor hohen Investitionskosten gerade bei der Digitalisierung, deren Refinanzierung nicht geregelt ist. Auch die hohen Kosten für Software und Hardware sowie die mangelnden Forschungsgelder stellen eine große Herausforderung dar. Gleichzeitig fehlen IT-Fachkräfte, die Roboter programmieren können. Zudem stellen sich zahlreiche ethische Fragen, die es zu beachten gilt. Ein Appell an die Politik lautet daher, hier langfristige Lösungen zu schaffen.
Die Mitarbeitenden der Barmherzigen Brüder in Gremsdorf leisten Außergewöhnliches in der Pflege und Assistenz von Menschen mit Behinderungen. Ungeachtet finanzieller Herausforderungen wird mit Herzblut an innovativen Konzepten gearbeitet, um die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern. Doch es bleibt noch viel zu tun und es ist wichtig, eine langfristige finanzielle Absicherung zu gewährleisten. Die Politik ist gefordert, die Weichen für eine zukunftsfähige Pflege zu stellen.